Von Los Barriles nach La Paz
Im Hotel wird kein Frühstück angeboten und die Cafés an der Hauptstraße öffnen erst um 9 Uhr. Das ist natürlich viel zu spät für uns.
So machten uns auf die Suche nach Caleb's Cafe,
das sich irgendwo auf dem Hügel befand. Caleb´s Cafe hat früher geöffnet, da es sich eigentlich um eine Bäckerei handelt. Wir waren die einzigen Gäste und entsprechend skeptisch, doch wir bekamen das beste Frühstück auf der ganzen Reise.
Die Omeletts mit Shrimps waren einfach nur Spitze,
hatten mit umgerechnet 19 € aber auch ihren stolzen Preis.
Nach diesem Genuss fuhren wir auf der landschaftlich trostlosen Mexiko 1
weiter. Viele Stopps
kann man nicht machen, denn es gibt kaum Haltebuchten, keine Randstreifen und die BC ist (wie Utah) komplett eingezäunt.
Irgendwann erreichten wir das Örtchen El Triunfo.
Mexikanische Bauweise: Hier wird zuerst die Vorderfront errichtet, die Fassade gestrichen und danach wird der Rest vom Haus gebaut.
Den Galerien von Karin Schubert sind wir immer wieder begegnet.
El Triunfo war bis 1926 ein Minenstädtchen. Es wurde in den Bergen Silber abgebaut und in der Schmelzhütte verarbeitet.
Die Schmelzhütte wurde aufgegeben, doch es steht noch jede Menge Gerümpel herum.
Der ungesicherte Schacht
dient nur noch der Wasserentnahme.
Vom ehemaligen "Miners Home" kann man das Gelände überblicken. Der größere Kamin wurde übrigens von Gustave Eiffel entworfen und ist somit noch ein Eiffelturm (Chimney Eiffel Tower).
In der Dorfmitte befindet sich die Mission de Nuestra Seniora de Guadalupe.
Ein paar Kilometer außerhalb zweigt eine Dirtroad nach El Rosario ab. Dort hat uns schon ein Geier (leider im Gegenlicht) erwartet,
denn unser nächstes Ziel war der Friedhof beim Kakteenschutzpark. Ganz typisch sind die bunten Häuschen und die Plastikblumen.
Die uralten Gräber zerfallen allmählich.
Gegenüber vom Friedhof befindet sich El Santuario de los Cactus. Ein 50 Hektar großes Parkgelände, in dem alle endemischen Pflanzen
vorkommen und beschützt werden. Da keiner da war, öffneten wir selbst das Tor und gingen hinein.
Obwohl ich Kakteen sehr mag, war mir das Gelände zu verwildert und vor lauter Gestrüpp sah man keine Kakteen mehr.
Eigentlich schade, doch auch hier fehlt wahrscheinlich das Geld für den Unterhalt. Als wir dann gingen, kam erst der Angestellte. Kein Wunder, dass die nichts einnehmen.
Wir fuhren dann bis La Paz, die Hauptstadt der Baja California Sur, weiter. In dieser Großstadt herrschte vollkommenes Chaos. Hier sind die Straßen im Quadrat angelegt und es zu viele Einbahnstraßen. Egal ob Stoppschild oder 4-Way-Stopp, wer zuerst kommt, der fährt auch zuerst. Meistens ;-).
Unsere Chica de Navegación war natürlich mal wieder von der Rolle und ich durfte ein paar ältere Herren nach dem Weg fragen. Zuerst wollten mich alle drei in verschiedene Richtungen schicken, doch dann waren zwei vom richtigen Weg überzeugt. Wieder musste ich feststellen, dass die Mexikaner sehr sehr hilfsbereit sind. Wir hatten das Hotel schnell gefunden, doch wegen der Einbahnstraßen mussten wir es erst umzingeln.
Zwischenzeitlich war es 14 Uhr und wir wollten einchecken. Der junge Mann an der Rezeption stellte sich aber stur, zeigte auf das Schild und meinte, dass die Eincheckzeit erst um 15 Uhr wäre. Es handelte sich um ein kleines Hotel und es war kein Reinigungspersonal mehr unterwegs, aber der Junge wollte im Internet ungestört weitersurfen.
Wenigstens rückte er noch einen Stadtplan von La Paz, an dem wir uns orientieren konnten, raus. Da wir ohnehin zum Balandra Beach wollten, fuhren wir die 30 km weiter.
Ich wollte dorthin, wo die Leute stehen.
Man kommt zum Mushroom Rock
allerdings nur bei Ebbe und da war dem Schlendrian vom Hotel gedankt, denn nachmittags war Niedrigwasser.
Ein paar bunte Fischchen sahen wir auch.
Mein Traum war es, die Bucht in einem Kayak zu erkunden. Doch leider hatte man mir das Wasser geklaut.
Dieser Franzose hatte noch einen weiten Weg vor sich:
Wir fuhren die 30 km zum Hotel La Casa Jalisco zurück. Jetzt war auch Roberto, der Manager da. Ich machte meinem Frust erst einmal Luft und wies ihn darauf hin, dass er mich beim Auschecken auch nicht bis 13 Uhr festhält, nur weil es auf dem Schild steht.
Er war peinlich berührt und zeigte uns das Zimmer. Auf den ersten Blick war's ganz ok, doch dann musste ich auf die Toilette. Die Spülung ging nicht und Heiko reparierte erst mal den Schwimmer vom Spülkasten. Das Waschbecken hatte einen Sprung, die Handtücher schienen benutzt, denn Lippenstiftspuren und schwarze lange Haare klebten daran. Ich runter zum Manager und reklamiert.
In der Zwischenzeit setzte Heiko das Zimmer unter Wasser, da der Beutel mit den geschmolzenen Eiswürfeln geplatzt ist. Der Manager wollte uns dann ein anderes Zimmer zuteilen, doch das war im Erdgeschoss mit einer Riesenmauer vor dem Fenster direkt zur Straße hin. Heiko hatte keine Lust, die Koffer wieder zwei Etagen runter zu schleppen, also blieben wir. Als Entschädigung bot uns der Manager am nächsten Morgen ein kostenfreies Frühstück an.
Wir fuhren zum Malecon, einer schönen kilometerlangen Strandpromenade.
Hier hat man aus Plastikflaschen einen Wal bebastelt, der auf die Vermüllung der Meere aufmerksam machen soll.
Wir gingen dann noch in eines der zahlreichen Restaurants an der Promenade gegrillten Fisch essen und da kamen auch gleich Musikanten angefahren,
um gegen Bares am Tisch ein Volkslied zu trällern.
Doch irgendwann mussten wir wieder zurück ins Hotel. Das Zimmer war grausig und es war das erste Mal, dass die Bewertungen bei Tripadvisor dermaßen daneben waren. Ich habe im Nachhinein auch festgestellt, dass viele Mexikaner das Hotel bewertet haben. Entweder alles gefaked oder die waren wirklich damit zufrieden.
Es war so heiß und stickig im Raum, doch weder die Klimaanlage noch der Miefquirl an der Decke haben funktioniert. Von draußen kam der Straßenlärm und die Abgasluft herein. Doch irgendwie ging auch diese Nacht vorüber.
Übernachtung: Hotel La Casa Jalisco, La Paz
Bewertung: einfach nur fürchterlich!