Von Westminster nach Ensenada
(Die Karte wurde mit Topo USA von Delorme erstellt)
Dank Jetlag wollten wir um 6 Uhr zum Frühstück die erste Waffel backen, denn so ein Motelfrühstück ist nach einem Jahr Abstinenz mal wieder recht lecker. Doch zuvor wollte ich meiner Schwester telefonisch kurz Bescheid geben, dass wir gut angekommen sind und wir uns in Kürze auf den Weg zur Grenze machen. Aber die SIM-Karte funktionierte nicht.
Bei meinen Recherchen bin ich auf Global-SIM.de gestoßen, die eine SIM-Karte anbieten, die sowohl für die USA als auch für Mexiko gilt. Obwohl ich skeptisch war, überzeugte mich ein Telefonat mit dem Unternehmen und ich kaufte für knapp 60 € diese SIM-Karte, die nun nicht funktionierte. Es kam immer die Mitteilung, dass wir für Anrufe nach Deutschland nicht freigeschaltet sind. Telefonate innerhalb Amerikas funktionierten aber, denn ich hatte tags zuvor kurz mit einer Bekannten telefoniert. Das Telefonat wurde erst einmal vertagt, denn wir wollten spätestens um 9:30 Uhr in San Diego sein und die Waffel musste noch gebacken werden.
Ab Oceanside stockte der Verkehr immer wieder und schien unseren Terminplan durcheinander zu bringen. In San Diego mussten wir erst noch eine Tankstelle suchen und den Nissan vor Abgabe volltanken. Die Überführung eines Mietwagens nach Mexiko ist nämlich untersagt.
An der Ampel, an der man zu Hertz abbiegt, stand ein Taxi neben uns. Ich fragte den Fahrer so von Fenster zu Fenster, ob er uns folgen könnte, denn wir müssten dringend zurück in die Innenstadt. Er nickte zwar, aber gesehen haben wir ihn nie mehr.
Ein deutschsprachiger Hertz-Mitarbeiter wollte uns zum Flughafenshuttle schicken, doch wir verneinten und ich erzählte ihm vom Taxifahrer, der sich nicht blicken
ließ. Daraufhin pfiff er einen Kollegen zu sich und sagte ihm, dass er uns mit dem Wagen zur Santa Fé AMTRAK Station fahren soll. Was für ein Service! Da der Kettner Blvd zu
dieser Zeit eine Großbaustelle war, konnte man nirgends eine Bushaltestelle oder die Hausnummer 1050 erkennen.
Der nette Herr fuhr nochmals um den Block und ließ uns direkt an der Station raus. Ich bedankte mich mit 10 $ bei ihm.
Es war keine Parkbucht für einen Bus zu erkennen, denn da war nur ein großes Loch mit Bauarbeitern drin. In der Amtrak Station konnte man uns auch nicht weiterhelfen
und deshalb gingen wir die Straße bis zum
weiter. Hier fragte ich die junge Frau an der Kasse, ob sie weiß, wo der Bus hält. Sie meinte, derzeit direkt vor dem Museum. Hier waren wir richtig!
Mittlerweile gesellten sich auch einige Mexikaner zu uns und 9:45 fuhr der Kleinbus von Volaris Airlines vor.
Die Airline hat eigens einen Pendelbus zwischen dem Tijuana Airport und San Diego eingesetzt, der fast stündlich hin und her fährt. Die Volaris fliegt innerhalb Mexikos viel günstiger, als die amerikanischen Airlines von LA oder San Diego und so sparen sich nicht nur viele Snowbirds einige Dollar.
Die Fahrer vom sprechen so gut wie kein Englisch und wir waren sehr gespannt, wie das an der Grenze abläuft. Pünktlich um 10 Uhr fuhr der Bus los. Zuerst noch ein Stück durch die Innenstadt und dann auf die Interstate zur mexikanischen Grenze.
Wenn man länger als 3 Tage in Mexiko bleibt, dann braucht man eine Tourist Card, eine sogenannte FMM. Bei meinen ganzen Recherchen stieß ich auf das Baja Nomad Forum und holte mir da ein paar Tipps. So wurde mir empfohlen, die FMM erst im Flughafen zu beantragen, weil dort das Prozedere einfacher wäre.
Nach ca. 30 Minuten standen wir an zahllosen Schranken und dem Grenzübertritt nach Tijuana.
Auf einem großen Schild stand: No weapons in Mexiko. Na siehste, die ganze Aufregung um dieses Land umsonst.
Alle PKW's fuhren an die Schranke, die öffnete sich und schon waren sie im Mexiko. Unser Busfahrer nahm die Spur rechts außen und blieb vor einem Häuschen stehen. Er winkte uns alle raus und zeigte auf das Gebäude. Ich verstand nur Bahnhof, doch dann kam der Immigration Officer auf mich zu und meinte, dass wir ihm ins Büro folgen sollen und dort die Tourist Card ausfüllen müssen. Glücklicherweise sprach der Englisch und ich sagte ihm, dass wir die Card lieber am Flughafen beantragen wollen. Nix da - hier wird die beantragt. Na denn ... rein ins Büro. Als er mich fragte, wohin die Reise geht, sagte ich ihm Mulegé. OK und in welches Hotel?
Booaaah, da hatte er mich kalt erwischt, denn die Namen der einzelnen Unterkünfte hatte ich nicht im Kopf, sondern im Ordner. Ich wusste nur irgendwas mit Casa ... und sagte ihm Leree (das hatte ich mir irgendwann mal bei Tripadvisor angeschaut). Also Casa Leree eingetragen. Jetzt musste ich mit den beiden FMM's (Heiko bewachte so lange vor dem Office unser Gepäck) zum angrenzenden Bankschalter. Dort bezahlte ich 332 Pesos (ca. 22 €) pro Person und musste mit dem Beleg zurück zum Immigrationsbeamten. Zwischenzeitlich fiel mir aber ein, dass die letzte Unterkunft Casa Granada heißt, strich Leree durch und schrieb Granada darüber. Was für ein Fehler! Das hatte ich nun von meiner Korrektheit. Der mexikanische Officer stieg plötzlich wie das HB-Männchen in die Luft und ließ uns das Formular nochmals ausfüllen. Du liebe Güte, was für ein Stress. Das ist viel schlimmer als der Einlass ins gelobte Land!
Endlich hatte wir den Papierabschnitt in der Hand und durften mit unserem Gepäck zum Röntgen. Von den anderen Mitreisenden war schon lange nichts mehr zu sehen und wir hatten Bedenken, dass der Bus noch irgendwo steht. Doch der wartete brav 500 m weiter auf uns. Ich entschuldigte mich bei allen anderen und der Busfahrer fuhr durch Tijuana weiter. Aus dem Bus konnte man keine Fotos machen, doch die quirlige Stadt ist sehr gebirgig. Das Stadtzentrum ist unten und der Flughafen befindet sich ganz oben auf dem Berg. Dort angekommen stieg eine Mitarbeiterin vom Busunternehmen zu und kassierte erst einmal die Tickets, die man nur online ordern und bezahlen kann (24,05 $ pro Person und Strecke). Erst dann durften wir aussteigen.
In der Abflughalle suchte ich nach einem Europcar-Schalter, doch zu sehen war keiner. Ich fragte einen jungen Mann an der Information, der glücklicherweise auch Englisch sprach. Der meinte, wir sollen bis zum Ende des Gebäudes gehen, denn dort gibt es Telefone der einzelnen Mietwagenfirmen. Gesagt getan, aber das Europcar-Telefon war defekt. Also wieder zurück zur Información und mein Leid geklagt. Der junge Mann half schnell und unbürokratisch. Er eilte in den Ankunftsbereich, holte dort einen Mitarbeiter von Europcar und blieb noch kurz zum Übersetzen bei uns.
Wir sollten vor dem Flughafen warten, bis uns ein Fahrzeug von Europcar abholt und darauf achten, dass der Fahrer ein Shirt mit Aufdruck trägt. Keine 5 Minuten später wurden wir abgeholt und wenige Kilometer weiter in einen Hinterhof gefahren. Dort befindet sich der kleine Stützpunkt von Europcar. Der nette Mitarbeiter hinter der Theke sprach wenigstens besser Englisch, als ich Spanisch und so erhielten wir einen Jeep Patriot mit 51981 Kilometer, einem guten und drei total abgefahrenen Reifen. Das mit den Reifen merkten wir in unserer Aufregung erst später, als der Wagen auf den Straßen schwamm. Eigentlich wäre ein Zusatzfahrer inklusive gewesen, doch ich Dummerle hatte meinen Führerschein zu Hause vergessen. So ließ ich mich halt chauffieren und war nicht mal böse darum ;).
Wir fuhren nicht durch die Innenstadt, sondern nahmen die Verbindungsstraße über die Berge vom Flughafen aus. Diese führt an Armen- aber auch Villenvierteln vorbei. Leider gibt es keinerlei Parkbuchten, so dass fotografieren unmöglich ist.
Etwas außerhalb von Tijuana hielten wir an einem Calimax (Supermarktkette) und tätigten den ersten Einkauf (Styrobox, Getränke, Nüsse und Chips für lange Fahrstrecken).
Die Straße führt weiter zur Küste und mündet dann in die Mex. 1D, der Toll Road ein. Zwei Abschnitte zu je 31 Pesos (ca. 2 €) führen bis Ensenada.
Wir verließen zwischendurch den Küstenhighway in Puerto Nuevo,
der sogenannten Hummerhauptstadt der Baja California.
Mittlerweile fast 14 Uhr gingen wir hungrig ins Restaurant Puerto Nuevo II und bestellten eine Fisch Combo, die zwar sehr lecker war, aber zu Touristenpreisen angeboten wurde. Hinterher haben wir festgestellt, dass man einfach die Straße weiter nach unten zu weiteren Restaurants hätte gehen müssen. Aber dort hätten wir wahrscheinlich keinen spaßigen Kellner gehabt, der ständig selbstgebastelte Scherzartikel an unseren Tisch und uns damit zum Schmunzeln brachte.
Wie schon 2013 waren wir von der netten und hilfsbereiten Art der Mexikaner positiv überrascht!
Danach folgte noch die letzte Tagesetappe bis nach Ensenada zum Estero Beach Hotel. Das Hotel liegt außerhalb von Ensenada in einer gesicherten Ferienanlage. Es ist zwar schon etwas älter, aber die Zimmer sind geräumig und sauber.
Nur der Strand ist bei Ebbe eher ein Watt und zu Strandspaziergängen animiert das nicht.
Noch immer pappsatt verzichteten wir aufs Abendessen. Statt dessen genehmigten wir uns an der Strandbar einen Tequila Sunrise zum Abschluss eines erlebnisreichen Tages und die Anspannung fiel langsam von uns ab.
Ich schrieb noch eine Mail an meine Schwester und eine an dieses Global-SIM.de mit der Bitte um Hilfestellung. Bei der amerikanischen Hotline rief ich auch noch an, doch da wurde ich mehrmals weggedrückt. Der Kauf zeichnete sich immer mehr als Flop heraus.
So langsam fielen uns die Augen zu. Mal schauen, was der nächste Tag so bringt.
Hotel: Estero Beach Hotel, Ensenada
Preis: 89 € ohne Frühstück