Vom Valle de Guadalupe nach Rosarito
In der Casita war es in der Nacht richtig kalt geworden und Feuerholz für den Kamin hatten wir leider nicht. Genug Zeit zum Nachlegen der Holzscheite hätten wir schließlich gehabt.
Unserem Verdauungstrakt ging es noch nicht so gut und deshalb ging ich früh bei Bernardo vorbei und berichtete vom Ergebnis seiner Restaurantempfehlung. Es war ihm sehr peinlich, denn er selbst war noch nie in dem teuren Restaurant und wollte uns nur was Gutes tun. Das diese Empfehlung so einen durchschlagenden Erfolg hatte, konnte vorher keiner wissen.
Wir hatten keine weite Strecke mehr zu fahren und so fragte ich ihn, ob wir noch ein/zwei Stunden da bleiben dürfen (schließlich gibt es unterwegs keine Toiletten). Für Bernardo war das selbstverständlich und er fuhr gleich ein paar Kilometer zu sich nach Hause und holte uns ein Medikament. Je einen Löffel seiner Arznei würgten wir runter und warteten eine Stunde. Das Zeug wirkte ziemlich schnell und so riskierten wir die Weiterfahrt.
Auf der mautpflichtigen Strecke machte ich ein paar Bilder von der Steilküste.
Unser nächstes Domizil lag nördlich von Rosarito in Califa. Das hatte ich über Hotels.com gebucht und die Adresse lautete entlang der Toll Road.
Wir waren so auf die Jesusstatue fixiert,
dass wir nicht bemerkten, dass das Hotel genau gegenüber liegt. Da die Mautstecke nicht überall eine Ausfahrt hat, fuhren wir bis Rosarito Beach weiter und drehten dort um.
Auf dem Rückweg kamen wir an den Baja Film Studios vorbei, die sich 5 km außerhalb von Rosarito befinden.
Um realistische Außenaufnahmen zu garantieren, kaufte 20th Century Fox eigens ein 160.000 m² großes Gelände an der mexikanischen Pazifikküste und ließ dort ab dem 31. Mai 1996 das erste voll
funktionsfähige Filmstudio seit dreißig Jahren an der amerikanischen Westküste errichten. In vier Monaten entstand nördlich der Stadt Rosarito eine Filmanlage mit den Ausmaßen einer Kleinstadt
mit umfangreicher Infrastruktur und zahlreichen Studios. Mit Sprengungen wurde der Untergrund für zwei große Tanks präpariert – einer mit 64 Millionen Litern für eine originalgetreue Nachbildung
der Titanic, bei der in einem Winkel von 270° gedreht werden konnte, und einer mit 22 Millionen Litern, in dem die luxuriösen Inneneinrichtungen der 1. Klasse eingerichtet wurden. Das Schiff im
großen Tank war zwar im exakten Maßstab aufgebaut worden, jedoch mussten von Lamont einige Kompromisse eingegangen werden. So wurden etwa die Rettungsboote und Schornsteine um zehn Prozent
verkleinert und überflüssige Teile des Oberbaus und eines der vorderen Decks entfernt, um sie später mit Modellen zu ersetzen. Das Boots- und A-Deck waren funktionstüchtige Filmsets, während der
Rest nur eine Stahlkonstruktion darstellte, in der sich die Plattform befand, mit der sich das Ganze für die Untergangsszenen neigen ließ. Ein 50 Meter hoher Kran sorgte auf 120 Metern Gleis
neben seiner Funktion als Baukran für richtige Lichtverhältnisse und Kameraperspektiven. Nachdem die entsprechenden Szenen abgedreht waren, wurde das Schiff demontiert und als Alteisen verkauft,
um die Produktionskosten etwas zu mindern.
Nicht nur Titanic wurde hier gedreht, sondern auch andere Kassenschlager wie Master and Commander, Deep Blue Sea, James Bond: Tomorrow never dies und viele mehr.
Bis vor ein paar Jahren wurden Führungen angeboten, doch nun finden die Filmproduktionen vollkommen abgeschirmt statt.
6 km weiter befindet sich, von ganz oben gut beschützt ;-) , das Hotel Las Rocas .
Das Hotel ist schon etwas in die Jahre gekommen,
aber die Lage und Aussicht sind absolut toll.
Ein Hotelangestellter brachte uns zum Zimmer ähm in unsere Aztekenhöhle.
Das Bett stand auf einem Podest und darüber diese Kuppeldecke.
Das Zimmer ansonsten war landestypisch und um in die Dusche zu gelangen, musste man sich ein bisschen verrenken.
Es gibt einen offenen Kamin im Zimmer und es roch ziemlich rußig. Aztekenhöhle halt. Die Balkontüre blieb erst einmal offen. Das Zimmermädchen hatte zwar einen Briefumschlag fürs Trinkgeld mit ihrem Namen hinterlassen, aber Maria war nicht die Reinlichste. Auf dem Balkon sammelte ich Kronkorken ein, im Kühlschrank waren noch vergammelte Getränke der Vorbewohner und dicke tote Nachtfalter lagen unterm Schreibtisch. Für eine Nacht war das Zimmer in Ordnung, aber längere Zeit hätte ich da nicht verbringen mögen.
Das Hotel verfügt über einen eigenen Strand mit eigenem Seelöwe.
Bei dem felsigen Untergrund und der Brandung waren das die einzigen Sonnenanbeter.
Mittlerweile hatten wir sogar etwas Hunger und machten uns auf den Weg nach Rosarito. Erfahrungsgemäß gibt es neben allen Walmarts in der Baja einen Applebee's und so auch in Rosarito. Auf mexikanische Gerichte hatten wir keinen Appetit mehr. Wir bestellten uns Fettucine mit Garnelen, einen Salat, Knofi-Brot und Getränke für umgerechnet 28 €. Das war richtig lecker und dank Bernardo's Arznei gut verträglich.
Danach wollten wir endlich mal einen Strandspaziergang machen und gingen zum Beach. Da ging es an manchen Strandbars zu wie am Ballermann, denn am Wochenende schwärmen viele amerikanische Jugendliche ein.
Dort war uns zu viel Trubel.
Zurück im Hotel machten wir endlich mal Urlaub, d. h. wir haben gelesen und nebenbei die Flasche Wein von Bernardo geleert.
Übernachtung: Hotel Las Rocas Resort & Spa, Califa bei Rosarito
Preis: 95 € ohne Frühstück