Von der historischen Altstadt und der Pulmonia-Fahrt
Nicht nur der Jetlag ließ uns früh aufstehen, sondern auch das Geschrei von irgendwelchem Federvieh. Das hatte aber den Vorteil, dass wir die Hotelanlage in Ruhe fotografieren konnten.
Das Frühstücksbüffet ist in einem anderen Restaurant, das nur bis zum Mittag geöffnet hat. Die Auswahl war groß und täglich wechselnd. Omeletts wurden auf Wunsch zubereitet und Chicken Fajitas schmeckten dazu wunderbar. Aber wie immer waren unsere Augen anfangs größer als der Magen.
Für den Stadtrundgang hatte ich mir aus einem amerikanischen Mexiko Forum die Beschreibung ausgedruckt. Nordmexiko ist touristisch leider nicht besonders erschlossen und man findet kaum Informationen. Die Self-Guided-Walking-Tour wurde von einer in Mazatlán lebenden Amerikanerin veröffentlicht.
Doch noch waren wir etwas zu früh dran, denn der Markt und die Läden öffnen erst gegen 11 Uhr.
Wir setzten uns noch eine Weile auf den Balkon und entdeckten zwei Palmenbewohner.
Gegen 9:30 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle vor dem Hotel. Wir warteten auf den Linienbus mit der Aufschrift Centro/Sabalo und bezahlten 10 Peso (ca. 50 Cent) pro Person. Im Bus waren überwiegend amerikanische Staatsbürger, die ihren Ruhestand am Pazifik verbringen.
Die Busfahrt dauerte mit den vielen Stopps fast eine Stunde bis zum Markt.
Der Markt ist riesig und neben den Obst-, Gemüse und Fleischständen befinden sich auch Souvenir-, Schuh- und Klamottenläden sowie Restaurants.
Wir waren nun mitten im Centro Historico, dessen Architektur von spanischen, deutschen, französischen und britischen Einflüssen geprägt wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam eine große Gruppe deutscher Einwanderer in die Stadt, die Mazatlán zu einer blühenden Handels- und Hafenstadt ausbauten.
Nicht weit vom Markt entfernt, befindet sich die Basilica de la Inmaculada Concepción.
Die prachtvolle Kathedrale hat eine Besonderheit: Sie ist weltweit die einzige katholische Kirche mit insgesamt 28 Davidsternen.
Zwei der typisch eleganten Häuser, die 1910 gebaut wurden
lagen auf dem Weg zum Juarez Building,
in dem sich nun ein Restaurant befindet und 1830 eine Klinik für Geschäftsleute war.
Städte und deren Historie sind nicht so mein Ding, doch die Geschichte der folgenden Gebäude fand ich interessant.
Zuerst das Angela Peralta Theater. Das Theater wurde nach der mexikanischen Opernsängern Angela Peralta benannt, weil diese 1883 dort auftreten sollte, jedoch kurz zuvor an Gelbfieber verstarb.
Das Gebäude wurde 1975 durch einen Hurrikan zerstört und nach dem Wiederaufbau 1992 eröffnet und kann außerhalb von Veranstaltungen zu 20 Pesos (ca 1 Euro) pro Person besichtigt werden.
Ein weiteres schön restauriertes Gebäude ist das Casa Cannobio.
Dieses gehörte Luis Cannobio, einem italienischen Apotheker, der sich 1899 in Mazatlán niederließ und durch sein Elixir The Goddess Venus, das ewige Jugend versprach, reich wurde.
Es gibt zahllose restaurierte Gebäude in der Altstadt, doch als Nicht-Mexikaner sagt uns deren Geschichte nichts. Eines mit deutschen Wurzeln haben wir jedoch noch gefunden. Das Garcia Haus.
Der Laden gehörte einem Deutschen, der allerlei Gerätschaften und Musikinstrumente verkaufte.
Wir waren seit Stunden bei 30°C unterwegs und hatten genug vom Kulturprogramm.
Eigentlich hatten wir vor, in Mazatlán auszuspannen und nicht den ganzen Tag auf Wanderschaft zu sein.
Es war nicht mehr weit bis zum Malecon, der Strandpromenade
und zum Freeman Hotel, dem ersten Hochhaus in Mazatlán, das 1940 erbaut wurde.
Ganz oben auf der Dachterrasse befindet sich eine Bar und ein Pool mit einem herrlichen Blick auf die Stadt.
In der Nähe sollten es Klippenspringer geben. Der Kellner zeigte uns die Richtung, aber bezweifelte, dass da jemand unter der Woche springt. Wir wollten uns selbst davon überzeugen und machten uns auf den Weg.
Schon von weitem sahen wir einen Mutigen.
Auf dem Platz davor standen einige Zuschauer, aber auch ein Freund oder Verwandter des Klippenspringers.
Er gab ihm ein Zeichen, dass er noch warten soll. Schließlich musste er noch von uns eine Spende kassieren. Dann ging alles blitzschnell.
Ein weiterer Springer machte sich auf den Weg nach oben und wartete auf genügend Zuschauer.
Das ist nicht Acapulco, doch alle Hochachtung vor den wagemutigen Klippenspringern, die sich damit wahrscheinlich ihren Lebensunterhalt verdienen.
Zum Bus hätten wir einen Kilometer zurück laufen müssen, denn der fährt an diesem Küstenabschnitt nicht vorbei. Ein Pulmonia-Fahrer fragte, ob wir mitfahren möchten.
Erst winkte ich ab, doch dann fragte ich nach dem Preis. 100 Peso = 5 € waren zu verlockend, um auf dem direkten Weg ins Hotel gebracht zu werden.
Die Pulmonias gehören zum Straßenbild Mazatláns und sind ganz typisch für diese Stadt. Das sind ursprünglich umgebaute VW-Kübelwagen. Die Fahrt macht echt Spaß, doch der Abgasgestank raubt den Atem.
Unser Fahrer erzählte während der Fahrt, dass er sein Fahrzeug von seinem Vater geerbt hat und das Fahrgeschäft stolz weiterführt. Schließlich muss er davon seine Familie und die Mutter ernähren. Er war jedenfalls ein ganz Lieber, der sich gerne für das Foto zur Verfügung stellte.
Mittlerweile war es später Nachmittag und wir setzten uns noch ein bisschen an den Pool.
Zum Abendessen gingen wir ins Strandrestaurant und reservierten anschließend für den nächsten Abend einen Tisch bei Angelo’s. Das italienisch angehauchte Nobelrestaurant gehört auch zum Hotel, aber den Tisch muss man einen Tag vorher reservieren.
Übernachtung: Weiterhin im Pueblo Bonito, Mazatlán