Cruz del Condor - el condor pasa
In der Nacht regnete es weiter und trotz der dicken Decken froren wir. Um 5:30 Uhr standen wir auf, denn um 6 Uhr gab es ein einfaches Frühstück mit dünnen Fladenbrötchen aus dem Steinofen. Viel Zeit hatten wir ohnehin nicht zum Frühstücken, denn der Kleinbus fuhr schon um 6:30 Uhr vor. Geplant war 6:45 Uhr, doch das niederländische Ehepaar blieb an dem Vormittag im Hotel.
Der Mann hatte in der Nacht Magen-Darm-Probleme, so dass Naniella einen Arzt rufen musste. Bestimmt waren das bei ihm die Nachwirkungen der Höhenkrankheit oder Nebenwirkungen der starken Medikamente, die er sich in der Apotheke besorgt hatte. Jedenfalls sollte er sich noch ein paar Stunden im Hotel ausruhen.
Wir fuhren als erstes zum Hauptplatz im Ort Yanque. Dort tanzte eine Folkloregruppe um den Brunnen.
Natürlich gab es auch dort viele Souvenirstände.
Vor allem die ältere Generation mag es nicht, fotografiert zu werden und dieses süße Mädel strahlte als Einzige regelrecht in die Kamera.
In Yanque durfte man sogar die Kirche von innen fotografieren. Das ist ganz selten der Fall.
Die kurvenreiche Straße schlängelt sich entlang dem Rio Colca und seinen Terrassen aus der Vor-Inka-Zeit.
An den Aussichtsparkplätzen finden sich immer Verkaufsstände und gegen eine Spende ist ein Foto mit einem Alpakababy möglich.
Die frühere Straße führte um den Berg, doch sie fiel einem schweren Erdbeben zum Opfer. Deshalb gibt es jetzt diesen Tunnel.
Unser Touristentransporter hielt immer mal wieder an. Hier hatten wir einen schönen Blick auf den Rio Colca.
Ein paar Kilometer weiter irgendwo oben in der Wand sind keine Schwalbennester, sondern ehemalige Vorratskammern der Inkas.
Hier an der Kontrollstelle mitten im Canyon wird der Eintritt fällig. Man beachte, dass Extranjeros = Ausländer den Höchstpreis bezahlen müssen. Bei uns waren fast alle Eintrittspreise im Paketpreis drin.
Kurz darauf stoppte der Bus und wir wanderten zum Canyonrand. Wir waren überhaupt nicht sicher, ob wir Kondore zu sehen bekommen, denn das ist nicht immer der Fall. Aber schon auf dem Weg kreisten sie zahlreich über unseren Köpfen.
Wem kommt da nicht das bekannte melancholische Lied in den Sinn:
Der Kondor fliegt vorbei.
Oh majestätischer Anden-Kondor,
nimm mich mit in meine Heimat in den Anden.
Oh Kondor, ich will zurück in mein geliebtes Land
und mit meinen Brüdern, den Inkas, leben.
Das ist meine größte Sehnsucht, oh Kondor.
In Cusco, auf der Plaza Principal, dort warte auf mich.
Auf dass wir wandern zum Machu Picchu
und zum Huayna Picchu.
Das sind noch Jungtiere und sehr wahrscheinlich Weibchen.
Das Federkleid der männlichen Kondore ist schwarz mit weißer Halskrause und sie haben einen Kamm.
Der größte Raubvogel der Welt erreicht eine Spannweite von über 3 Metern und eine Höhe von 1,5 Meter. Er ernährt sich nur von Aas und nutzt thermische Aufwinde, die ihn auf bis zu 7000 m Höhe tragen. Es ist gut, dass die Kondore hier geschützt werden, denn der Riesenvogel wird erst mit 12 Jahren geschlechtsreif und ein Weibchen legt nur alle 3 Jahre ein Ei.
Wir gingen etwa einen Kilometer am Canyonrand entlang.
und machten bestimmt 500 Kondorbilder.
Dann fuhren wir noch ein paar Kilometer zum eigentlichen Mirador Cruz el Condor weiter.
Dort am Aussichtspunkt tummelten sich die meisten Touristen,
aber die Kondore hatten hier an dem Tag wohl keine gute Thermik.
Wir fuhren dieselbe Strecke wieder zurück und hielten im Örtchen Maca. Als 1991 der Vulkan Hualca Hualca in der Nähe ausbrach, wurde der Ort durch das einhergehende Erdbeben fast vollständig zerstört. Mittlerweile wurde wieder alles aufgebaut und die Kirche restauriert.
Auch in dieser Kirche durfte man fotografieren. Es ist alles Gold, was glänzt und beweist, wie es der Katholizismus verstand, die Bevölkerung durch Glanz und Gloria zu beeindrucken.
Die kunstvoll geschmückte Trage für die Osterprozession stand schon bereit.
Zurück in Yanque ging es zum Mittagessen in ein Büffetrestaurant. Hier werden die ganzen Touristengruppen abgespeist. Dennoch stimmte die Qualität und das Essen war sehr lecker.
Nach dem Essen holten wir die Niederländer vom Hotel ab und dann ging es noch einmal über den 4900 m hohen Pass. Diesmal stoppte der Fahrer nicht, denn wir hatten noch ein paar Stunden bis zum Titicacasee vor uns.
Um 17:30 Uhr wurden wir an unserem Hotel in Puno abgeliefert. Im Hotel lag keine Information für den Folgetag vor, so dass ich Katja wieder einmal kontaktierte. Der örtliche Reiseleiter rief kurz darauf an und sagte, dass wir um 7:00 Uhr abgeholt werden.
Das Hotel Tierra Viva ist nicht weit von der Fußgängerzone entfernt. Dort gingen wir eine Pizza essen. Die Pizzen in Peru entsprechen eher einem Flammkuchen mit sehr dünnem Teig. Gut, dass wir keinen großen Hunger hatten.
In der Nacht hatte ich wieder schreckliche Kopfschmerzen. Doch abgesehen davon, haben wir geschlafen wie Babies, d. h. wir wurden alle zwei Stunden wach. Das lag bestimmt an der dünnen Luft, denn Puno liegt auf 3855 m Höhe. Kein Wunder, dass die Hotels in der Gegend keinen Fitnessraum haben. Hier ist schon die Treppe in den ersten Stock ein echter Workout!