Das Heilige Tal der Inka, die Salzterrassen von Maras, Moray
Kurz vor 8 Uhr erwartete uns Livia bereits in der Lobby und überreichte uns die Bahn- und Bustickets für den nächsten Tag. Püntklich um 8 Uhr kam ein Van mit Gina, unserer Reiseführerin an diesem Tag, angefahren. Für das Heilige Tal der Inka war eine Privattour für uns gebucht, da ich unbedingt die berühmten Salzterrassen sehen wollte.
Auf dem Weg über einen der Hausberge Cuscos, hielten wir an einem Aussichtspunkt und sahen die oberen Terrassen von Saqsayhuamán alias Sexy Woman.
Eine halbe Stunde später blickten wir auf das Heilige Tal der Inka.
Mit seinen fruchtbaren Böden, dem angenehm milden Klima und dem Urubamba Fluss können im Heiligen Tal der Inka viermal im Jahr Erdbeeren geerntet werden.
Unser erster längerer Halt war in Pisaq, das für seinen großen Markt bekannt ist. Wir hatten mittlerweile genug Märkte besucht und wollten auch nichts mehr kaufen, dennoch schleppte uns Gina durch den Markt. Die Brettspiele mit Inkafiguren sehen zwar nett aus, doch die gibt es auf den meisten peruanischen Märkten zu kaufen.
Wahrscheinlich hatte Gina Hunger, denn sie bog in einen Hinterhof ab, in dem leckere Empanadas (gefüllte Teigtaschen, unsere mit Tomaten und Käse) noch warm aus dem Ofen kamen.
Wir kauften uns auch welche, obwohl das herzhafte Gebäck mit umgerechnet 2 € je Stück überteuert war. In diesem Hinterhof wird anscheinend auch die peruanische Spezialität, nämlich Meerschweinchen, zubereitet.
Ich kann schon verstehen, dass man die süßen Nagetierchen zum Fressen gerne hat, doch mir kommen schon beim Gedanken daran die Tränen. Zwei Ortschaften weiter stehen Holzkohlegrills am Straßenrand und da werden die Cuys al Horno (Meerschweinchen am Stock) frisch gegrillt angeboten. Unser Fahrer wollte anhalten, doch ich winkte schnell ab.
Ein paar Kilometer weiter verließen wir das Tal in Richtung Hochebene nach Maras. Dort gibt es die berühmten Salzterrassen.
Die Salinas bestehen aus 4500 übereinander am Berg angeordnete Becken, die über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem miteinander verbunden sind.
Betrieben wird die Anlage von lokalen Kooperativen mit 700 fleißigen Mitgliedern, die von April bis November aus jedem Becken ca. 300 Kilo Salz gewinnen.
Die Becken werden aus dieser kleinen Bergquelle mit warmer hochkonzentrierter Sole gespeist
und in solchen schmalen Kanälen weitergeleitet.
Hier wurden zwei Becken neu angelegt
und hier wurde bereits Salz geerntet.
Dieser Knochenjob sichert den Familien den Lebensunterhalt. Die Salzterrassen sind eine beeindruckende Sehenswürdigkeit und ich bin froh, dass ich auf den Besuch bestanden habe. In den Standardtouren sind die nämlich nicht mit drin.
Wir fuhren auf der Hochebene weiter und kamen an Quinoa-Feldern vorbei.
Obwohl die Felder sehr hoch über dem Flusstal liegen, ist dort Getreideanbau möglich.
Unser nächster Stopp war in Moray bei den kreisförmigen Terrassen aus der Inkazeit, die an ein Amphitheater erinnern. Vermutlich dienten die Terrassen der Agrarforschung. Es wurden Pflanzenarten ausgesät und beobachtet, in welcher Lage sie am besten gedeihen.
Anschließend ging es 45 Minuten auf einer schmalen Dirtroad hinunter ins Tal.
Direkt an der Hauptstraße befindet sich der Parkplatz für die Skylodge Adventure Suiten. Dabei handelt es sich um Kunststoffkapseln in schwindelerregender Höhe.
Dieser Schlafplatz muss hart erarbeitet werden, denn man erreicht ihn nur über einen Klettersteig und zurück geht es per Zipline. So hoch wie der Übernachtungsort ist aber auch der Preis. Ab 350 € pro Person kann man hier eine Nacht inkl. Abendessen und Frühstück im wahrsten Sinne des Wortes abhängen. Das ist nichts für uns und zudem hatten wir unsere Unterkunft in Ollanta schon lange reserviert.
Der Ort Ollanta liegt auf 2792 m Höhe, also viel tiefer als Cusco (3416 m). Auf sehr schmaler Zufahrtsstraße erreichten wir den Marktplatz
mit Blick auf die Ruinen von Pinkuylluna.
Vermutlich waren hier die Wachmannschaften untergebracht, die die Bergfeste Ollantaytambo gegenüber schützten und den Handelsweg kontrollierten.
In dem Minimarkt kauften wir uns Getränke und durften die Toiletten benutzen.
Danach machten wir einen Stadtrundgang. Der Grundriss der Stadt ist seit der Inkazeit unverändert.
Hier hätten wir zum Pinkuylluna aufsteigen können, doch auch dafür war leider keine Zeit.
Unser Ziel war die Festung Ollantaytambo, die wie ein Adlerhorst über Ollanta thront.
Vor dem Eingang ist natürlich ein Markt
und dann geht es auf endlosen Treppen nach oben.
Bei 30°C machten wir beim Aufstieg immer wieder Pausen
um die präzise Bauweise der Inka zu bewundern.
Vom Berg gegenüber wurden damals die Steinblöcke abgetragen,
damit die Festung errichtet werden konnte.
Wie nur war es damals möglich, solche tonnenschweren Granitquader zu bearbeiten? Wahrscheinlich nutzte man natürliche Risse im Gestein aus.
Hier noch ein Blick von oben
und von der anderen Seite war auch das Hotel Ccapac Inka unterhalb im Vorort San Isidro zu sehen. Das hatte ich privat reserviert.
Dank Gina gab es auch ein Bild mit uns.
Danach wurden wir vom Fahrer zum kleinen Hotel gebracht. Kalle, der Besitzer, war leider noch nicht zu Hause. Ein Mitarbeiter brachte uns zum freundlich eingerichteten Zimmer, das aber sehr klein ist.
Kalle sollte erst am Abend zurück sein. Deshalb marschierten wir zurück nach Ollanta und dort zum Bahnhof. Der kleine Ort mit seinen schmalen Straßen ist dermaßen von Touristen überschwemmt, weil von dort aus die Züge nach Machu Picchu starten. Man muss sich als Fußgänger zwischen den Fahrzeugen und Mototaxis durchschlängeln.
Auf dem Rückweg gingen wir noch etwas essen und kauften Getränke für den nächsten Tag ein. Als wir um 19 Uhr zurück im Hotel waren, kam auch bald Kalle angefahren. Kalle machte vor vielen Jahren eine Motorradtour durch Südamerika und traf in Peru auf seine Frau. Nach der Hochzeit lebten sie fünf Jahre in Deutschland, doch dann hatte die Peruanerin Heimweh. Sie reiste allein zurück und organisierte den Bau des Hotels. Kalle musste noch ein paar Jahren arbeiten und ist nun in seinem Ruhestand Hotelbesitzer. Ich hatte davon in einem Reisebericht gelesen und auch, dass er sich über Veltins aus der Heimat freut. So erreichten die Bierdosen endlich wohlbehalten ihr Ziel und sein Sohn freute sich über die Gummibärchen.
Lange Zeit zum Reden hatten wir leider nicht, denn am nächsten Morgen klingelte um 5:15 Uhr der Wecker.