Nach dem Frühstück im Holiday Inn Express, inklusive pappsüßer saftiger Cinnamonroll, machten wir uns auf den langen Weg in die Horseshoe Unit vom Canyonlands Nationalpark.
Kurz nach dem Bahnübergang beginnt die Airport Road, von der aus man in die Lower San Rafael Road (1010) einbiegt. Wir fuhren noch nicht mal 10 Minuten auf dieser Dirtroad und plötzlich sahen wir einen Stein frontal auf uns zufliegen. Der knallte auf die Scheibe und hinterließ einen kleinen Crack. So ein Schreck am Morgen! Wir konnten uns erst nicht erklären, woher der Stein kam. Christian, ein befreundeter Offroader, den ich abends anschrieb, beantwortete die Frage so, dass die Steine vom Reifenprofil durch eine vordere Lücke im Radkasten hochgeschleudert werden. Ein tolles Auto, aber ein blöde Konstruktion und keine Carglass Filiale in der Nähe. Es sah wenigstens nicht so aus, als ob uns gleich die Scheibe entgegenkommt.
Nach zweistündiger Fahrt erreichten wir den Trailhead vom Horseshoe Canyon.
Zuerst geht es auf einer ehemaligen Jeep-Road, die 1920 von der Phillips Petroleum Company gebaut wurde, 1,3 Meilen ganz nach unten in den Canyon.
Im GPS hatten wir einen Dino Tapser abgespeichert
und uns anfangs dämlich gesucht, da wir ihn nicht direkt am Weg vermutet hätten. Dabei ist er sogar mit einem Steinkreis kenntlich gemacht.
Aber bei der Dino Tapser Suche sind wir ohnehin meist erfolglos.
Der Weg wird nach unten immer tiefsandiger und endlich in der breiten Wash angekommen,
bleibt es anfangs auch so. Zu den ersten Felszeichnungen führt ein ausgetretener Pfad auf der linken Seite durchs Gestrüpp
bis zu den Pictographs.
Direkt auf der anderen Seite vom Canyon befindet sich die 2. Galerie, die ein kleiner Kunstkenner begutachtete.
Immer schön im schattigen Bereich dem Creek folgend,
gingen wir erst einmal an der 3. Galerie vorbei, direkt weiter zur Great Gallery, die man nach insgesamt 3,7 Meilen erreicht.
Wir dachten zuerst, wir wären da ganz alleine, doch unter den Bäumen
hatte sich ein Volunteer niedergelassen, der täglich zwei Stunden hinunter wandert, von 9:00 - 16:30 Uhr die Besucher zählt, auf die Pictographs aufpasst und anschließend wieder zwei Stunden hoch zu seinem Biwak oberhalb vom Parkplatz läuft. Respekt vor diesem Mann!
Wir waren die ersten Besucher an dem Tag und ich bekam gleich Pictographs-Einzelunterricht. Wenig bewandert in dieser Materie, erfuhr ich von den einzelnen Stilrichtungen, in diesem Fall der Barrier Style, von den Farben und und und ... Der Volunteer war froh, dass er jemand zum Quatschen hatte und mir schwirrte bald der Kopf.
Die große Figur ist der Holy Ghost
und beim König wurde sogar blaue Farbe für die Verzierungen verwendet. Hmmm ... waren das damals etwa gar keine Indianer, sondern Bayern ...
Ihr seht schon, die Hitze und der Einzelunterricht regten meine Phantasie an.
Wir verabschiedeten uns vom Volunteer und gingen zur Galerie im riesigen Alkoven.
Mittlerweile schützt eine Absperrung und ein Felssturz die Pictographs, doch damals kritzelten die Straßenbauarbeiter an der Wand herum.
Schäm dich, Albert Weber!
Das war der heißeste Tag im April und da machte der tiefsandige Rückweg richtig Laune.
Der Volunteer wies mich zuvor noch auf einen weiteren Dino-Tapser auf dem Weg hin, den wir übersehen hatten.
Was liefen die Viecher damals auch über den frisch betonierten Weg ;-).
Wir waren insgesamt 4 Stunden hin und zurück unterwegs. Anschließend waren es wieder zwei Stunden zurück bis Green River.
Ins Tamarisk Restaurant wollten wir nicht schon wieder und deshalb testeten wir das La Veracruz, ein mexikanisches Restaurant an der Mainstreet. Das Essen war frisch zubereitet und lecker, doch das Lokal mehr als schmuddelig. Die Nebenerwerbskellnerin (sie arbeitet hauptberuflich im Supermarkt um die Ecke) machte diesen Job eher gelangweilt.
Zurück im Hotel beratschlagten wir, was wir die nächsten Tagen unternehmen können. Unsere Pläne sollten sich nämlich wegen einer angekündigten Schlechtwetterfront zerschlagen. Zelten konnten wir vergessen, denn nicht nur Sturm mit heftigen Niederschlägen, sondern auch ein Temperatursturz war zu erwarten. Man konnte weder nach Süden noch nach Norden ausweichen, denn es zog sich wie ein breites Band von New Mexiko über ganz Utah und Colorado gen Norden. Nevada sollte nur einen weiteren Tag verschont bleiben, somit lohnte sich die Flucht nicht.
Der nächste Tag sollte einigermaßen trocken bleiben, so dass wir wenigstens noch nicht umdisponieren mussten.
Übernachtung: Holiday Inn Express, Green River