Der weite Weg zurück in die Zivilisation
Bei Tagesanbruch schälten wir uns aus den Schlafsäcken, denn wir waren schon wieder einige Zeit wach.
Den blitzschnellen Klamottenwechsel beherrschten wir aus dem Effeff und nach einem schnellen Frühstück bauten wir das Zelt ab. Bis das ganze Gerümpel wieder so klein gefaltet war, dass es in die Koffer passte, dauerte es eine Weile. Aber Heiko war mittlerweile ein Meister im Kofferraum-Tetris. Alles lückenlos verstaut, verließen wir um 8:50 Uhr diese wunderschöne Campsite.
Bei The Wall stand der Rubicon vom Ranger. Wir konnten aber nicht erkennen, ob er im Auto schlief oder schon wieder auf Patrouille war.
Um 10:15 Uhr erreichten wir den steilen, gerölligen Hügel. Wir schauten uns kurz die bestmögliche Spur an. Auch diesmal wollte ich nicht im Auto mitfahren, sondern ging das Stück zu Fuß nach oben. Um 11:00 Uhr waren wir bei den Teapot Steps. 11:45 Uhr ließen wir die felsige Piste hinter uns und 11:55 Uhr waren wir am Abzweig in Richtung Hite. Zurück ging es ein bisschen schneller, weil ich weniger spotten musste und nicht fotografierte.
Heiko und Christine waren ein gutes Gespann und meisterten die Strecke souverän.
Wir waren so erleichtert und happy, dass die Maze im zweiten Anlauf geklappt hat.
Am Abzweig machten wir eine kurze Pause, bevor wir auf den restlichen 30 Meilen der Dirtroad bis zum Highway 95 fuhren. Jetzt saß ich wieder am Steuer.
Die Gegend erinnerte mich irgendwie an das Valley of Gods
und zieht sich wie Kaugummi. Endlich kam der Lake Powell in Sicht.
Wir bogen in Richtung Hanksville zum Hite Overlook ab. Von dort am Horizont kamen wir her.
Das Schild zeigt, dass der ehemalige Minenort beim Stauen des Sees 1964 total überflutet wurde.
Mittlerweile ist der Wasserstand so weit zurückgegangen, dass die verlängerte Bootsrampe in der Landschaft steht.
Da es sehr stürmisch war, hielten wir es nicht lange am Aussichtspunkt aus.
Am großen Parkplatz standen ein paar Müllcontainer. Die kamen wie gerufen zur Entsorgung vom Müllbeutel und dem vom Human Waste. Der Sack war zwar fest mit Kabelbinder verschnürt, aber so langsam roch man doch das Katzenstreu durch.
Vor Hanksville tobte ein Sandsturm übers freie Feld und es war uns bei 28°C endlich mollig warm. Somit hatten wir richtig entschieden.
An der Rezeption des Motels saß diesmal nicht die Chefin und das war gut so. Ich musste die Übernachtung vorverlegen und das war bei dem Mädel überhaupt kein Problem. Mrs P. hätte bestimmt wieder die Kreditkarte mit 10 $ für die Umbuchung belastet.
Wir bezogen eine Cabin und als erstes wurde ausgiebig geduscht. Danach gingen wir zum Essen in Duke’s Slick Rock Grill. Das ist ein uriges Wildwest-Lokal mit einem übereifrigen Kellner, aber das Essen war nur durchschnittlich.
Zurück in der Cabin, machten wir zum ersten Mal das Notebook an, denn wir brauchten nun für insgesamt drei Nächte Quartiere. Warum auch immer, das Laptop funktionierte nicht mehr. So hatten wir nur noch das Smartphone zur Verfügung.
Als erstes reservierten wir im Circle D in Escalante ein Zimmer. Das war zwar mit dem Phone ein Gefummel, aber klappte wenigstens. Dann noch zwei Nächte in der Cliff Dwellers Lodge. Diese Reservierung gestaltete sich nicht so einfach. Wir sollten in der Lodge zur Bestätigung anrufen.
Ich ging zur Rezeption und das nette Mädel übernahm den Anruf für mich. Die Beiden quasselten quasi von Rezeption zu Rezeption eine ganze Weile miteinander und dann sollte ich die Buchungsbestätigung per Mail erhalten. Soweit so gut.
Jedenfalls waren wir über das bequeme Bett und einem richtigen (Blech-)Dach überm Kopf froh. In der Nacht stürmte es nämlich heftig und es wurde bitterkalt.
Übernachtung: Whispering Sands Motel, Hanksville